Arbeitslos – was nun?

Wir leben in einer Zeit voller Umstrukturierungen. Es kann plötzlich passieren, dass selbst ein guter Mitarbeiter entlassen wird. Entweder wegen einen Reorganisation oder einfach, weil seine Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird. Nicht immer ist es die Schuld des Mitarbeitenden. Menschen, die sich über die Arbeit definieren, betrifft es besonders hart. Sie haben Tag und Nacht eine gute Leistung gebracht und bekommen trotzdem den „blauen Brief“. Für diesen Wendepunkt im Leben habe ich Ihnen die wichtigsten Punkte zusammengestellt:

Die Kündigung
Falls Sie vor die Wahl gestellt werden selber zu kündigen oder gekündigt zu werden, empfehle ich ihnen, dass Sie sich kündigen lassen. So können Sie früher Geld von der Arbeitslosenkasse beziehen und haben auch noch andere Vorteile beim RAV. Sie erhalten bei Spezialfällen mehr Unterstützung. Eine Vertragsauflösung (sogenannte gegeseitige Vereinbarung) sollten Sie genau überdenken, dies könnte für Sie Nachteile haben. Niemand kann Sie dazu zwingen. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von Fachleuten beraten und unterschreiben Sie nichts.

Das Arbeitszeugnis
Sie haben laut dem Obligationenrecht Art. 330a jederzeit Anrecht auf ein Zwischenzeugnis oder ein Schlusszeugnis. Dabei ist es egal, ob Sie temporär eingestellt worden sind oder wie lange Sie schon da arbeiten. Der Arbeitnehmende alleine darf entscheiden, ob sie/er ein Zeugnis oder eine Arbeitsbestätigung möchte. Lassen Sie sich das Zeugnis von einer Fachperson durchlesen und auf verbotene Codes oder versteckter Zeugnissprache untersuchen.

Fangen Sie sofort mit der Stellensuche an
Sobald Sie die Kündigung erhalten haben, sollten Sie sofort mit der Stellensuche anfangen. Notieren Sie sich die Firmen, bei denen Sie sich beworben haben. Diese Liste müssen Sie später beim RAV vorweisen können. Ich empfehle 12 und mehr Bewerbungen pro Monat zu machen. Falls Sie keine Bewerbungsbemühungen vorweisen können, drohen Ihnen Sanktionen, das heisst, Taggeldentzug. 

Melden Sie sich bei Ihrer Wohngemeinde oder beim RAV
Um keine Taggelder zu verlieren, sollten Sie sich spätestens am ersten Tag Ihrer Arbeitslosigkeit anmelden. Ich empfehle Ihnen, dies sogar schon im Vormonat zu tun. Nehmen Sie Folgendes für diese Anmeldung mit:

  • Ihren Ausweis (ID, Pass)
  • Ausländische Staatsangehörige: Ausländerausweis oder Niederlassungsbewilligung
  • AHV-Ausweis
  • Wohnsitzbescheinigung oder Schriftenempfangsschein der Wohngemeinde.

Beim ersten Beratungsgespräch mit dem RAV nehmen Sie zusätzlich mit:

  • Kündigungsschreiben
  • Arbeitszeugnis
  • Ihre Bemühungen für die Stellensuche 
  • Ihren Lebenslauf und ein Motivationsschreiben (Anschreiben)

Für die Arbeitslosenversicherung brauchen Sie

  • Ihr Kündigungsschreiben
  • Die Lohnabrechnung
  • Weitere Punkte besprechen Sie mit der zuständigen Person. Meistens bekommen Sie von RAV oder der Wohngemeinde eine Liste

Anspruch auf Arbeitslosengeld (Taggelder)
Unter folgenden Voraussetzungen haben Sie Anspruch auf Taggelder

  • Sie melden sich rechtzeitig beim RAV oder auf Ihrer Wohngemeinde
  • Sie sind teilweise oder ganz arbeitslos
  • Sie haben Wohnsitz in der Schweiz
  • Sie haben die obligatorische Schulzeit zurückgelegt und haben das AHV Alter noch nicht erreicht.
  • Sie sind vermittlungsfähig (Das heisst, Sie sind auch gewillt, Bewerbungen zu schreiben)
  • Sie waren zuvor in einem Angestelltenverhältnis
  • Sie wollen arbeiten und nehmen eine zumutbare Stelle an, auch wenn Sie nicht zu 100% Ihren Träumen entspricht
  • Sie folgen den Anweisungen des Beraters beim RAV
  • Weitere Punkte besprechen Sie mit Ihrem RAV Berater

Bewerbungskurse / Standortbestimmungskurse
In den meisten Kantonen werden die Stellensuchenden so schnell wie möglich in Bewerbungskurse eingeteilt. Diese sind dann für den Stellensuchenden obligatorisch. Bei Nichterscheinen werden Taggelder abgezogen.

Ich empfehle dringend diese Kurse zu besuchen. Nicht wegen den Sanktionen, sondern weil sich in den letzten Jahren der Bewerbungsprozess stark geändert hat. Lassen Sie sich helfen und aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf. Erfahren Sie auch, wie die Motivationsschreiben heute geschrieben werden. Sie steigern Ihre Chance auf eine gute Stelle enorm.

Zusätzliche Coachings oder Beratungen
Holen Sie sich Hilfe, falls Sie diese benötigen. Sie brauchen die passende Strategie für die Stellensuche. Heute bewerben sich pro offene Stelle zwischen 20 und 500 Personen. Sich hier nur auf sein Glück zu verlassen, grenzt an eine Lotterie. In den Bewerbungskursen lernen Sie bereits viel über diese Strategien. Falls Sie aber mehr brauchen, suchen Sie sich eine Fachperson.

Was fangen Sie nun mit der freien Zeit an?
Sie brauchen weder mit gesenktem Haupt durch die Strassen zu gehen noch sich schlecht zu fühlen, nur weil sie arbeitslos sind. Erlauben Sie sich, das Leben zu geniessen. Wer positiv denkt und eingestellt ist, hat auch mehr Chancen eine gute Stelle zu finden.